Montag, 20. April 2015

Amman - zum Zweiten

Wenn in diesem Urlaub etwas wirklich crazy war - abgesehen von dem Beduinen-Camp mit fließend Wasser in der Wüste und davon, dass Menschen einfach so auf der Straße von Soldaten kontrolliert werden, wenn sie zur Arbeit gehen - dann war es die »Jordan Galleria Mall«. Fashion, Home, Dining, Entertainment über neun Stockwerke.



Es gibt einen Frauenfrisör ohne Sichtschutz - was in arabischen Ländern sehr ungewöhnlich ist, da Frau eigentlich ihr Haar der Öffentlichkeit nicht zeigt -. In keinem der Cafés gibt es arabischen Kaffee, sondern Espresso, Cappuccino, Latte macchiato, alles auch mit Flavor. Und außer an Preisschildern kein arabischer Buchstabe.
Vollkommen abgefahren ist das 9. Stockwerk. Der »Galaxy-Park« ist ein Paradies für Kinder: Karusselle, Video-Games, Losbuden und Becherwerfen; gekrönt von einer Achterbahn. Als ich an dem Brunnen vor dem Eingang in die Mall mit vier im Betrieb stehenden Fontänen saß - reine Verschwendung in einem der wasserärmsten Länder der Welt - beobachtete ich, wie Eltern mit ihren Kindern taxiweise anfuhren. Bis zu sieben kleine und große Personen stiegen aus den Fahrzeugen aus. An den Absperrungen zu den Karussells stehen dann die stolzen Eltern, die ihre Kinder fotografieren und kaum aus dem El Dorado herausbekommen.
Das Kauf-, Ess- und Spielvergnügen wird ohrenbetäubend beschallt. Zusammengebrochen bin ich, als Bony M’s »Daddy Cool« sich über das Kreischen aus dem 9. Stock gelegt hat.

Nachdem ich das Hotelzimmer nicht wie beabsichtigt im »Liwan-Hotel«, in dem die Rundreise in Amman Station gemacht hat, sondern im »Amman Inn«, ein paar hundert Meter weiter, bezogen hatte, wollte ich eigentlich noch einmal in die »Downtown«, dem alten Geschäftsviertel. Zum Glück bin ich in dem Viertel um das Hotel herumgeschlendert und durch Zufall auf die Mall gestoßen. Ich muss zugeben, zuerst fiel mir die Eisdiele davor auf.

Nicht die Eisdiele! "Meine" Falafel-Macherei. Gestern gab's zum Sandwich einen Shay.


Amman ist echt irre. Und ein schöner Abschluss einer erlebnisreichen, spanenden und manchmal aufwühlenden Reise.

Es gibt viele Fazits, die ich ziehen kann. Eines ist, dass es eine Schande für die Menscheit ist, in was für einer Welt wir leben: wo Heiligtümer durch Kontrollen entheiligt werden müssen, wo an Eingängen von Hotels und Kaufhäusern Kontrollen durchgeführt werden müssen, damit niemand und nichts Schaden nimmt.

2 Kommentare:

  1. Oh da würde ein " pinkfriday" wohl gar nicht ausreichen. hm französischer Supermarkt, Kleidung von Mango... unglaublich!
    Gute Heimreise, Julia.

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  2. Tina, euer "pinkfriday" war das erste, was mir eingefallen ist, als ich die ersten Geschäfte gesehen habe.

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