Samstag, 11. April 2015

Amman


Amman besticht nicht wie andere Hauptstädte, die ich besucht habe, durch Schönheit oder Flair. Ich bin mir aber sicher, dass beides irgendwo in den Häuserschluchten verborgen ist. Die Stadt ist laut, quirlig, chaotisch und es wert, sie zu durchstreifen.

Hier trifft Tradition auf Moderne (Mädchen mit Kopftuch, Smartphone und Zigarette oder Wasserpfeife), vollverschleierte (junge) Frauen oder in knappen Shorts und Tops. Gott trifft Allah und beide den Gott des schnöden Mammons.




Amman ist die Hauptstadt des 1946 gegründeten Königreiches Jordanien. Das ehemalige Dorf, das in den 1920er Jahren zu einer Stadt von etwa 3.000 Bürgern anwuchs, explodierte nach 1947, 1967 und 1990, als Palästinenser als Flüchtlinge kamen. Sie stellen 51% der Einwohner Jordaniens.
In Amman leben ca. 30 % der Einwohner Jordaniens.


Zwischen all der Werbung, König Abdullah II.


Was mir als alles erstes auffiel, die Stadt ist steil. Es gibt eigentlich kaum eine ebene Straße. Gegründet wie Rom auf sieben Hügeln, zieht sie sich jetzt über mehr als 19.
Aufmerksamkeit ist auf den erhöhten Bürgersteigen geboten, die plötzlich in Stufen übergehen. Nicht nur einmal blieb einer meiner Füße für den Moment eines Schrecks in der Luft hängen.
Kleine Mäuerchen, auf denen man Happen zu sich nehmen und dabei Menschen beobachten kann, gibt es so gut wie keine.

Falaffel-Macherei
Falaffel-Sandwich für 40 Piaster (53 Cent)




Mein Hotel lag außerhalb des Stadtzentrums. Mit dem Taxi fuhren Mitreisende und ich hinein. Nach wenigen Metern durch den Verkehr, vor dem sich Rom und Palermo ehrfürchtig verneigen müssen, dachte ich mir: Der Taxifahrer ist jung, er will noch nicht sterben. Dieser Gedanke verging auch nicht trotz der ruhigen arabischen Musik, die aus dem Smartphone erschallte.

1 Kommentar:

  1. Liebe Jule, wunderbarer Post. Ich liebe es wie Du schreibst! Sofort kann ich mir alles vorstellen, Kopfkino pur.
    Liebe Grüße Tina

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